Sorge um den Nachbarn?
Lieber einmal zu viel anrufen!
Nachbarschaftshilfe, 5 Minuten Lesezeit
Aufmerksame Nachbarinnen und Nachbarn können Leben retten. Besser einmal zu viel nachfragen oder anrufen als zu wenig, meint Christine Westermann, Ihre Ansprechpartnerin für soziale Beratung bei der dhu.
„Ich finde es ganz toll, dass die Nachbarn mitdenken! Dafür bedanke ich mich!“
Kürzlich meldete sich der Sohn eines Seniors. Sein Vater war plötzlich ins Krankenhaus gekommen und dessen Nachbarin hatte einen Tag später die Feuerwehr gerufen. Denn ihr war aufgefallen, dass in der Wohnung den ganzen Tag Licht brannte und die Balkontür offen stand. Ein nur scheinbar unnötiger Anruf – es hätte auch anders sein können und die Nachbarin mit dem Anruf Schlimmes verhindern.
Offiziell spricht man von einer „Anscheinsgefahr“, wenn jemand den Notdienst ruft, weil er eine Gefahr vermutet. Polizei und Feuerwehr ermutigen ausdrücklich dazu.
Ein typischer Fall ist zum Beispiel gegeben, wenn der Nachbar, den man sonst oft trifft, mehrere Tage nicht zu sehen ist und sein Briefkasten überläuft. Aber aufmerksam machen können auch Geräusche, zum Beispiel ein immer wieder zu hörendes Klopfen an Heizungsrohren aus der Nachbarwohnung. In dem Fall könnte jemand gestürzt sein. Wenn sich Nachbarn gut kennen, merken sie meistens zeitnah, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
Christine Westermann, Ansprechpartnerin für soziale Beratung, rät, sich gegenseitig über Abwesenheiten zu informieren und möglichst bei einer Vertrauensperson einen Schlüssel zu deponieren. Denn Polizei und Feuerwehr haben bei Gefahr im Verzug zwar das Recht, eine Wohnung zu betreten. Doch bevor sie sich gewaltsam Zutritt verschaffen, prüfen sie, ob sich nicht ein Schlüssel ausfindig machen lässt. Die Polizei wird oft gefragt, was denn ein Fehleinsatz kosten würde. Doch da besteht kein Anlass zur Sorge: Wer die Feuerwehr in dem Glauben anruft, dass etwas passiert ist, braucht nicht zu befürchten, die Kosten dafür tragen zu müssen – auch nicht, wenn sich herausstellt, dass kein Notfall vorliegt. Gebühren werden nur bei böswilliger Alarmierung der Feuerwehr fällig.
Christine Westermann ist Ihre Ansprechpartnerin für soziale Beratung bei der dhu.
Wen rufe ich an?
112 Feuerwehr/Rettungsdienst
0800 1110-111 oder -222 Telefonseelsorge (kostenlos)
040 514943-26 Soziale Beratung der dhu
Hamburger Notrufnummern auf einen Blick:
www.hamburg.de/beratung-hamburg/238370/allgemeine-notrufnummernmedizinischehilfe-und-suchthilfen